Welche Spuren jüdischen Lebens gibt es in Bad Windsheim? Weißt du es? Und was hat das mit katholischem Religionsunterricht zu tun? Die Schülerinnen und Schüler der katholischen Religruppe aus den 5. Und 6. Klassen haben es herausgefunden.
Jesus war nicht der erste Christ, nein, er war ein Jude. Die katholische Religionsgruppe der 5. und 6. Klassen hatte sich im Unterricht unter anderem mit der Goldenen Regel befasst und mit dem Doppelgebot der Liebe: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Jesus hat das aber nicht erfunden, schon im Alten Testament, das vor Jesus entstanden und Teil der „jüdischen Bibel“ ist, ist dieses Doppelgebot zu finden. Als Christen sind wir also eng mit dem jüdischen Glauben verbunden.
Auch in Bad Windsheim hat es Juden gegeben. Welche Spuren haben sie hinterlassen? Die Schülerinnen und Schülerinnen wurden zu Detektiven und haben selber viel herausgefunden: zunächst am Tablet im Klassenzimmer, dann bei einem Unterrichtsgang in die Altstadt. Was sind Stolpersteine und warum steht ein großer schwarzer Steinblock am Hafenmarkt und worauf weist die Plakette an einem der Häuser am Hafenmarkt hin? Was sie entdeckt haben, bezeichnete eine Schülerin als „krass“. Im Dritten Reich wurden die Juden in Bad Windsheim erst ihrer Rechte beraubt, waren dann gezwungen, die Stadt zu verlassen, viele wurden letztlich in Konzentrationslagern umgebracht. Die Stolpersteine sind kleine Plaketten auf dem Bürgersteig, die an die jüdischen Bewohner erinnern, die dort gelebt haben. Am Hafenmarkt stand einst die jüdische Synagoge, das jüdische Gotteshaus. In den Morgenstunden des 10. November 1938 wurde sie in Brand gesetzt. Die schwarze Stele, nicht weit entfernt davon, erinnert als Mahnmal an die vielen jüdischen Mitbürger, die zwischen 1933 und 1945 entrechtet, deportiert und ermordet wurden.
Autorin: Claudia Lehner